Interview mit Adrian Günter

Gründer und Initiator der Iglu-Dorf GmbH, zum Jubiläum 25 Jahre Iglu-Bau

Wenn du schätzen müsstest: Wie viele Iglus hast du schon in deinem Leben gebaut? 

Gebaut oder bauen lassen, fragt er schelmisch zurück. So an die 320 Iglus habe ich schätzungsweise in meinem Leben gebaut und bereits über 1'800 Iglus bauen lassen.  

Die ersten Iglus in Scuol

Und wie viele Nächte hast du schon in einem Iglu verbracht?

Das müssten bestimmt über 400 Nächte sein, also mehr als ein ganzes Jahr in Schnee und Eis.

Was hat sich in den 25 Jahren Iglu-Bau am meisten verändert? 

Die Iglu-Dörfer haben sich an die Bedürfnisse der Gäste angepasst. Das bedeutet, dass ein gewisser Luxus hinzugekommen ist, im Sinne von Bequemlichkeiten wie z.B. Whirlpool und Sauna. So etwas gab es in den ersten Iglu-Jahren natürlich noch nicht. Früher waren es Extremalpinisten und heute kommen auch Leute ohne Bergerfahrung – was bedeutet: es können alle kommen.

Whirlpool im Iglu-Dorf 

Welchen Einfluss haben Klimaveränderungen?

Wie müssen mit der Natur zusammenarbeiten und uns anpassen. Das bedeutet für uns sehr viel mehr Flexibilität, die wir von unseren Mitarbeitenden und den Bergbahnen zur Produktion und Schneebeschaffung benötigen. Strategisch haben wir uns das Ziel gesetzt, mit den Iglu-Dörfern weiter nach oben in den Bergen zu gehen. Je höher ein Iglu-Dorf gebaut wird, desto kühler ist die Aussentemperatur und ergo bleiben die Kunst und das Gebäude länger schön. 

Sind die Gäste anspruchsvoller geworden?

Ja, es ist ein breiteres Publikum, das wir mittlerweile im Iglu antreffen. Und es kommen immer mehr Leute, die nicht so naturerprobt sind. Dank unserer Guides und der guten Betreuung vor Ort fühlen sich die Gäste sehr wohl bei uns.

Wie beeinflusst Corona die kommende Iglu-Saison?

Wir geben alles, um für die Gäste und die Mitarbeitenden einen sicheren Aufenthalt zu gewährleisten. Dazu haben wir alle staatlichen und freiwilligen Massnahmen umgesetzt. So bleibt ein natürliches und sicheres Erlebnis garantiert. In diesem Winter wird es selbstverständlich keine Gruppen im Iglu gemischt, sondern ausschliesslich Übernachtungen zu zweit oder mit Freunden und der Familie. Jedes Übernachtungszimmer erhält seinen eigenen Fonduetopf und es wird nicht mehr gemeinsam im Fondue gerührt. Die Schlafsäcke werden nach jedem Gebrauch einer Hitzeinaktivierung oder einer Desinfektion unterzogen. Jeder Gast erhält natürlich einen Hygieneinnenschlafsack zum einmaligen Gebrauch. Selbstverständlich werden unsere Mitarbeitenden Masken während der Arbeit tragen.

Was fasziniert dich seit all den Jahren am Schnee und am Übernachten im Schnee?

Dass man eigentlich denkt, man könne nicht im Schnee übernachten – und dann geht das doch. Und nicht nur das: Es ist ein super luxuriöses, bequemes und schönes Naturerlebnis. Man bricht für einem Moment aus dem Alltag aus, verlässt seine Komfortzone und endet mit einem wunderschönen Erlebnis aus Eis und Schnee. Die Sterne ausserhalb der normalen, lichtverstrahlten Umgebung in der Iglu-Nacht pur und klar zu sehen – das ist schon wirklich ein erhabenes Gefühl. Und das jedes Mal aufs Neue. 

Sternenhimmel im Iglu-Dorf

Welchen Gäste Feedbacks hast du in den vielen Jahren am häufigsten gehört?

Die meisten Gäste sind überrascht, wie toll die Schneeschuhwanderung in der Nacht ist. Allgemein kann man sagen, dass sich Menschen, die noch nie ein Iglu-Dorf gesehen haben, gar nicht vorstellen können, dass aus einem Naturmaterial wie Schnee so tolle Kunst geschaffen werden kann. Mein absolutes Lieblingsfeedback ist natürlich, wenn am Morgen nach der Iglu-Nacht die Gäste sagen, dass es viel wärmer war als erwartet. Das verdanken wir unseren wirklich guten Expeditionsschlafsäcken.

Was wünscht du dir für die Iglu-Dorf Zukunft?

Das natürliche Iglu Feeling noch möglichst vielen weiteren Gästen erlebbar zu machen, ohne dass sie weit reisen müssen. Und dass sie im Anschluss all ihren Freunden ihre Fotos zeigen mit dem Satz: Das musst du auch mal erlebt haben. In Davos, Gstaad, Kühtai, Stockhorn, Zermatt oder auf der Zugspitze.

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